Das Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung (P-Seminar) unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Studien- und Berufswahl und zeigt auf, welche Anforderungen von Hochschule und Berufswelt gestellt werden.
Darüber hinaus arbeiten die Schülerinnen und Schüler etwa ein Jahr lang in einem Projekt mit, das im Kontakt mit außerschulischen Projekt-Partnern verwirklicht wird.
Das P-Seminar verfolgt zwei zentrale Ziele:
Die Schüler durchlaufen einen individuellen Prozess der allgemeinen Studien- und Berufsorientierung und gewinnen so Berufswahlkompetenz.
Und sie erfahren im Rahmen der über etwa ein Jahr angelegten Projektarbeit mit externen Partnern einen speziellen Einblick, welche Anforderungen von Hochschule und Berufswelt gestellt werden (Berufsweltkompetenz).
Die Schüler setzen sich eigenständig in einem Selbsterkundungsprozess mit ihren individuellen berufsrelevanten Persönlichkeitsmerkmalen auseinander. Sie analysieren dabei ihre Stärken und Schwächen und gleichen Selbst- und Fremdbild miteinander ab.
Außerdem erkunden sie ihre Interessen in Bezug auf Beruf und Ausbildung. Dazu können z. B. die BuS-Hefte (Beruf und Studium) des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung verwendet werden.
In der Seminargruppe werden zudem wesentliche Informationen zu den Chancen und Herausforderungen verschiedener Studiengänge und Berufsfelder recherchiert und präsentiert.
Ziel ist es, dass die Schüler ihre Studien- und Berufswahl eigenverantwortlich treffen können.
Dazu eignen sie sich im P-Seminar folgende Kenntnisse und Kompetenzen an:
- Kenntnisse über den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Wandel und seine Auswirkungen auf die moderne Arbeitswelt: Globalisierung, Bedeutung von Schlüsselqualifikationen, moderne Anforderungsprofile u.a.
- Informationen über Berufsfelder und Berufe: Erforderliche Kompetenzen, Handlungsfelder, Arbeitsbedingungen, Verdienstmöglichkeiten, Zugangsvoraussetzungen
- Kenntnisse über Wege in die Arbeits- und Berufswelt: Studiengänge, duale Ausbildungsgänge, Ausbildungsberufe, Zugangsvoraussetzungen, Auswahlverfahren, Abschlüsse
- Fähigkeit zur zielgerichteten Nutzung von Informationsquellen zur Studien- und Berufswahl (Internet, Bundesagentur für Arbeit mit ihren Dienststellen, Selbsterkundungshefte des BuS-Ordners etc.)
- Bewusstsein für die Bedeutung der Studien- und Berufswahl als wesentliche Entscheidung im Leben
- Kenntnis der eigenen Stärken und Schwächen
- Bereitschaft, sich für eine Studien-/Ausbildungsrichtung zu entscheiden
- Bereitschaft zu lebenslangem Lernen
Die Arbeit an einem anwendungsbezogenen Projekt vertieft die Studien- und Berufsorientierung:
- Dabei trainieren die Schüler u.a. die Fähigkeit zur zielgerichteten und systematischen Zusammenarbeit im Team und bauen soziale und personale Kompetenzen aus.
- Die Einbindung mehrerer externer Partner aus der gesamten Arbeitswelt (Wirtschaft, sozialer Bereich, Kulturbetrieb, Verwaltung, Kirchen, Hochschulen usw.) ermöglicht einen realitätsnahen Einblick in Bedingungen und Anforderungen des Arbeitslebens.
- Zudem erwerben die Schüler Kompetenzen des Projektmanagements; damit lernen sie eine in der heutigen Arbeitswelt zentrale Organisationsform vertieft kennen.
Projekte haben im Lehrplan des bayerischen Gymnasiums einen festen Platz.
Darauf baut das P-Seminar in der Oberstufe auf.
Es zeichnet sich durch die Zusammenarbeit mit externen Projekt-Partnern aus.
Ein geeignetes Projektthema für das P-Seminar erfüllt folgende Kriterien:
- Handlungs- und Produktorientierung: Am Ende steht ein gemeinsames Produkt bzw. Ergebnis, z. B. Aufführung, Ausstellung, Zeitung, Internetauftritt, Exkursion, Dienstleistung.
- Komplexität und damit Notwendigkeit von Teamarbeit: Ein gutes Ergebnis sollte nur durch eine intensive Zusammenarbeit aller Mitglieder des Seminars zu erzielen sein.
- Realitätsbezug: Die obligatorische Kooperation mit externen Projekt-Partnern bietet den Schülerinnen und Schülern einen intensiven Einblick in mindestens ein Berufsfeld.
- Projekt-Charakter: Die Problemstellung lässt verschiedene Lösungswege zu, erfordert aber eine zielgerichtete Planung mit verbindlichen Terminen für Zwischen- und Endergebnisse.